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Lebendige Vergangenheit - Gerhard Hüsch (Vol.4)

Promotion Text

Lebendige Vergangenheit

Der Name Gerhard Hüsch wird stets dann Hervorhebung finden, wenn es gilt, einen typisch deutschen Sänger, eine typisch deutsche Stimme zu nennen. Mit seinem markigen, sonoren Organ, seinem durchgeistigten Vortrag war er der Prototyp des deutschen Meistersängers, wie ihn Richard Wagner in der Gestalt des Wolfram von Eschenbach gekennzeichnet hat. Der Künstler wurde in Hannover geboren, und wuchs in Gardelegen/ Altmark auf. Ursprünglich strebte er den Beruf eines Schauspielers an und fand bereits als Neun­ zehnjähriger im Residenztheater Hannover Aufnahme als Schauspiel-Eleve. Zu dieser Zeit begann er auch nebenher Gesangsunterricht bei Professor Emge zu nehmen. Nach dreijährigem Studium war seine stimmliche Ausbildung so weit fort­ geschritten, dass er neben seinen Theaterrollen auch kleinere und größere Gesangspartien aus dem Baritonfach übernehmen konnte. Von seinem zweiten Engagement an (Osnabrück 1923/24) wirkte Hüsch ausschließlich nur mehr im Sängerberuf. Von 1924 bis 1927 war Hüsch in Bremen, von 1927 bis 1930 in Köln tätig. Im Jahre 1930 wurde er nach Berlin verpflichtet, wo er an der Städtischen Oper und der Staatsoper bis 1944 im Engagement verblieb. Die Berliner Ära bedeutete den Höhepunkt in des Sängers Bühnenlaufbahn. In dieser Zeit vermochte er sich höchstes Ansehen als Interpret der großen Baritonpartien vornehmlich des deutschen Opernfaches zu erwerben. Von 1930 bis 1938 war Hüsch neben seinen Berliner Verpflichtungen auch ständiges Mitglied der Covent Garden Opera London, wo er unter Dirigenten wie Bruno Walter und Sir Thomas Beecharn außerordentliche Erfolge erntete. In den Jahren 1930 und 1931 sang er bei den Bayreuther Festspielen die Partie des Wolfram unter der musikalischen Leitung von Arturo Toscanini bzw. von Siegfried Wagner. Gastspielreisen brachten den Sänger an die großen Opernhäuser von Hamburg, Dresden, München und Wien, sowie auch an die Mailänder Scala. Hüsch war ein ausgeprägter Anhänger des Ensembletheaters, und kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Ensemblepflege alten Stils mehr und mehr dahinschwand, nicht mehr zur Opernbühne zurück. Von außerordentlicher Bedeutung war die Tätigkeit des Künstlers auf dem Sektor des Liedgesanges. Von 1930 an gab er Liederabende, und erwarb sich bald den Ruf als einer der hervorragendsten Liedinterpreten deutscher Herkunft. Auf dem Programm seiner Konzerte standen vornehmlich die Klassiker des deutschen Liedes, aber auch zahlreiche neuere Komponisten, wie Strauss, Graener, Pfitzner. Enge Freundschaft verband den Künstler mit dem finnischen Komponisten Yrjö Kilpinen (1892 - 1959), dessen Lieder er in Deutschland als erster bekannt machte. Hans Pfitzner und Yrjö Kilpinen waren auch oftmals die Klavierbegleiter bei den Konzerten des Sängers. Am häufigsten wurde der Künstler jedoch bei seinen Liederabenden und bei seinen zahlreichen Plattenaufnahmen von dem Kapellmeister Hanns Udo Müller begleitet, der 1943 … The name of Gerhard Hüsch is always likely to come up when speaking of a typical German singer and a typically German voice. With his pithy, sonorous voice and intellectual delivery he was the prototype of the German master singer as characterized by Richard Wagner in the figure of Wolfram von Eschenbach. Gerhard Hüsch was born in Hanover and grew up in Gardelegen/ Altmark. Initially he wanted to be an actor. At the age of 19 he was taken on at Hanover's Residenztheatre as an acting student. At this time he began studying singing on the side with Professor Emge. After three years of lessons he had advanced far enough to perform smaller and larger baritone roles in addition to his parts as an actor. From his second engagement on (Osnabrück 1923/24), he worked only as a singer. Hüsch was in Bremen from 1924 to 1927, and in Cologne from 1927 to 1930. In 1930 he got a contract in Berlin, and there he stayed until 1944, singing at the Städtische Oper and the Staatsoper. The years in Berlin were the zenith of Hüsch's stage career; it was then that he won the greatest respect as an interpreter of the big baritone roles, first and foremost in the German opera repertoire. From 1930 to 1938 Hüsch, apart from his work in Berlin, was also a permanent member of the Covent, Garden Opera in London, where he made extraordinarily successful appearances under such conductors as Bruno Walter and Sir Thomas Beecham. In 1930 and 1931 he sang the role of Wolfram at the Bayreuth Festival under Arturo Toscanini and Siegfried Wagner, respectively. Guest tours took Hüsch to the opera houses in Hamburg, Dresden, Munich and Vienna, and to La Scala in Milan. He was a dedicated proponent of ensemble theatre and did not return to the operatic stage after the Second World War, when the old-style ensemble ideal began to fade. Hüsch's work as a song recitalist was of enormous importance. He began singing recitals in 1930 and soon gained a reputation as one of the most outstanding German interpreters of Lieder. His concert programmes were devoted mainly to the classical German song composers but also included many new composers such as Strauss, Graener and Pfitzner. There was a close friendship between Hüsch and the Finnish composer Yrjö Kilpinen (1892 - 1959), whose songs he was the first to introduce in Germany. Hans Pfitzner and Yrjö Kilpinen were often at the piano in Hüsch's recitals, but his most frequent accompanist in concerts and for recordings was the conductor Hanns Udo Müller, who died in an air raid in 1943. …